Richard Künzel, Programmdirektor des Goethe-Institutes Kairo-Alexandria zur Vernissage 1998

Marion Quitz gab der heutigen Ausstellung den Titel ‘Echo der Stille'. Ölmalereien und Grafiken fordern den Betrachter zu Deutungsversuchen heraus. Schaut man auf die neueren Ölbilder, in denen die Gesetze der Schwerkraft nahezu keine Rolle mehr spielen, erscheinen Figuren und Gebilde, die scheinbar bezugslos im Raum verharren und zu Monumenten erstarrt sind. Räume, die im Nichts enden und weite Ebenen lassen an Wüste denken oder an einen gefrorenen Raum. Schweigen und Stille kann als ihr zentrales Thema aufgefaßt werden, wenn man in den Grafiken den Beziehungen zwischen den Gauklern, Schlangen, verwandelten Tieren und Personen nachspürt. Sind diese mit Tusche und Farbe inszenierten lautlosen Stücke sozusagen das Echo der gehörten und gelesenen Geschichten aus früheren Jahren? Im Unterschied zur feuchten grün überwucherten Sumpflandschaft in Marion Quitz' Heimat bildet die trockene wüstenreiche arabische Landschaft einen scharfen Gegensatz der auch einen Teil der Sehnsucht nach dem Fremden und Andersartigen verkörpert. Dabei gehen die Reisen in den orientalischen Kulturraum, die ihre Farbwahl stark beeinflußten, auf die Begegnung mit einer Ägypterin zurück, die in Leipzig über die sorbische Sprache promoviert. Oder ist dieses ‘Innehalten' in den Bildern eine Gelegenheit, den Gedanken einen freien Assoziationsraum zu verschaffen?”